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Ouzo – Geschichte, Sorten und Herstellung

Ouzo ist ein bekanntes Getränk aus der griechischen Küche, welches besonders durch sein unverwechselbares Anisaroma auffällt. Doch auch hierzulande erfreut sich der Schnaps wachsender Beliebtheit. Doch was hat es damit auf sich? Wo kommt der Ouzo her, wie wird er hergestellt und was sind die Unterschiede des griechischen Nationalgetränks?

Ouzo

Ouzo ©iStockphoto/tella_db

Geschichte

Abschließend geklärt werden konnte die Herkunft und Namensgebung bisher noch nicht. Insgesamt werden drei verschiedene Ansätze in Betracht gezogen was die Namensgebung betrifft. Zum einen kann sich das Wort aus dem griechischen ableiten. Das Wort Ózó bedeutet dabei übersetzt „Geruch“ und geht auf das charakteristische Aroma des Getränks zurück. Es kann aber auch von dem türkischen Wort uzum abstammen, welches „Traube“ bedeutet oder vom italienischen Begriff uso Massalia abstammen, was übersetzt „für Marseille“ bedeutet. Aus Letzterem geht die Marke hervor, welche ursprünglich für hochwertigen Ouzo verwendet wurde. Der Ouzo kann seinen Ursprung im griechischen Grappa, dem tsipouro haben. Im Gegensatz zu diesem bringt der Ouzo allerdings einen höheren Alkoholgehalt mit sowie das typische Anisaroms. Darüber hinaus ist im Jahr 1856 die erste Brennerei entstanden. Der Besitzer hieß Nicolas Katsaros. 2006 erging eine Entscheidung der griechischen Regierung, wonach die Herstellung von Ouzo ausschließlich in Griechenland möglich ist. Es entstand ein entsprechendes EU-Label, womit der Ursprungsname geschützt wird. Seine Blütezeit erlebte der Ouzo übrigens am Ende des 19. Jahrhunderts. Fruchtbare Böden auf Lesbos brachten sehr guten Ouzo hervor. Ursprünglich fand man den Ouzo auch in Form des Raki im osmanischen Reich. Es wird vermutet, dass der Ouzo eine Abwandlung des Raki ist und in der Türkei im 15. Jahrhundert entstanden ist. Auch sollen Mönche im 17. Jahrhundert die Kunst der Destillation verbreitet haben. Aus anderen Quellen geht hingegen hervor, dass der erste Ouzo erst im 19. Jahrhundert in Griechenland auftaucht.

Sorten und Merkmale

Der echte Ouzo kommt direkt aus Griechenland. Insgesamt gibt es etwa 30 verschiedene Sorten. Dabei findet man die besten auf den Inseln Samos und Lesbos. Der Plomari beispielsweise wird auf Lesbos hergestellt. Destilliert wird er hier im Kupferkessel unter Verwendung von weichem Quellwasser. Dadurch erhält der Schnaps seinen charakteristischen Geschmack. Er bringt dabei etwa 40 % Alkoholgehalt mit und hat einen eher kräftigen Geschmack. Besonders in Deutschland kennt man den Ouzo 12. Seine Geschichte ist mehr als 100 Jahre alt. Hinter dieser Sorte verbirgt sich im Übrigen auch eine Legende. So gab es eine Taverne, in welcher mehrere Fässer in einer Reihe standen. Damit die Fässer auseinander gehalten werden konnten, wurden sie durch den Wirt beziffert. Er enthielt entsprechend die Nummer 12 auf dem Fass. Die Gäste fanden schnell heraus, dass es sich in Fass 12 um den besten Ouzo der Taverne handelte und bestellten fortan nur noch diesen. Die Sorte bringt einen Alkoholgehalt von 38 % mit und hat einen eher milderen Geschmack. Der Pilavas ist eine Sorte mit einem eher fein süßlichen Geschmack. Etwas markanter und mit einem prägnanteren Anisaroma ist der Tsantali. Der Romios hingegen ist sowohl frisch als auch herbe im Geschmack.

Herstellung von Ouzo

Die Herstellung erfolgt in einer klassischen Destillerie. Die Grundlage bildet reiner Alkohol. Dieser wird gewonnen aus Traubenresten. In den zu destillierenden Alkohol werden unterschiedliche Kräuter und Gewürze gegeben. Die Hauptzutat bildet dabei der Anis. Die Destillation selbst erfolgt in drei Schritten. Sie gliedert sich in den Vorlauf, den Nachlauf und das Herzstück. Der Ouzo wird letztendlich aus dem Herzstück gewonnen, welches sich durch ein besonders mildes Aroma auszeichnet. Dabei wird das Herzstück sowohl vom Vorlauf als auch vom Nachlauf getrennt. Der sogenannte Mittellauf wird einer zweiten Destillation unterzogen. Das Herzstück bringt dabei einen Alkoholgehalt von 65-75 % mit. Ouzo kann in verschiedenen Qualitäten hergestellt werden. Je nachdem, wie häufig die Prozedur der Destillation wiederholt wird, entstehen unterschiedliche Qualitätsstufen. Hochwertigere Brände unterlaufen einer mehrfachen Brennung. Zudem werden diese meist über mehrere Jahre hinweg gelagert. Als gut gilt der Ouzo, wenn er mindestens zwei Brennungen durchlaufen hat. Aus dem Herzstück wird wie vor genannt der Ouzo gewonnen. Es werden dem Produkt noch enthärtetes Wasser und Zuckersirup hinzugefügt, um ein trinkfertiges Produkt zu erhalten. Entsprechend bestimmt sich auch der Alkoholgehalt. Billiger Ouzo hingegen wird aus den Vor- und Nachläufen hergestellt. Zudem wird er meistens in Flaschen mit einem Fassungsvermögen von 2 l abgefüllt. Neben der Anzahl der Destillationen spielt aber auch deren Dauer eine entscheidende Rolle für die Qualität des Ouzo. Eine länger dauernde Destillation bringt entsprechend einen besseren Ouzo hervor. Spitzenprodukte durchlaufen hierbei Destillationsprozesse von bis zu 9 Stunden. Entsprechende EU- Verordnungen reglementieren dabei die Ouzo-Herstellung. So ist festgelegt, dass der Alkoholgehalt mindestens 37,5 % betragen muss. Zuletzt entscheiden auch die verwendeten Gewürze über das Qualitätsprodukt. Hierbei kommt sowohl die Qualität als auch die Menge der Gewürze ins Spiel. Das Brennen im Kupferkessel per Handfertigung gilt übrigens als beste Wahl. Hierbei darf der Kessel maximal 1000 l fassen. Hinzugegeben werden 10-30 kg Anissamen. Der Neutralalkoholgehalt beträgt dabei etwa 65 %. Die besten Ouzosorten findet man im Übrigen in Samos und Lesbos.

Wie trinkt man Ouzo richtig?

Wie bei vielen anderen Getränken auch gibt es auch für den Ouzo bestimmte Trinkrituale. In Griechenland genießt man das Getränk anders als in Deutschland zur Vorspeise. Hierbei wird er mit Wasser oder Eis gemischt. Zu stark darf der Ouzo aber auch nicht gekühlt werden, da er sonst Kristalle ausbildet. Durch die Kühlung erhält der Ouzo im Übrigen eine trübe Färbung. Kenner können dabei anhand der Trübung die Qualität des Ouzo erkennen. Der Schnaps ist dabei ein sehr anpassungsfähiges Getränk, welches zu vielen Gelegenheiten passt. Ouzo wird in Griechenland traditionell in einer kleinen Karaffe serviert. Er wird nicht hinuntergeschüttet, sondern langsam geschlürft. Dabei reinigt er sowohl den Mund als auch die Kehle zwischen den verschiedenen Gängen. Er unterstützt dabei zusätzlich die Verdauung und gilt dabei als perfekter Absacker nach sehr schwerem und fetthaltigem Essen. Ouzo kann auch als Longdrink zubereitet werden. Hier lässt er sich sehr gut mit fruchtigen Zutaten mischen wie Maracuja oder Orangen. Ouzo ist aber auch ein harmonischer Begleiter zu Kaffeespezialitäten. Man sollte ihn im Übrigen nicht im Kühlschrank lagern, sondern ihn lediglich mit Eiswürfeln kühlen. Außerdem ist es nicht ratsam, ihn auf nüchternen Magen zu trinken. Der pure Ouzowird im übrigen als Ouzo sketo bestellt. Möchte man einen Ouzo, der mit Wasser gemischt ist, dann ordert man einen Ouzo me nero. Auf Eis heißt das Ganze dann Ouzo me parakia.

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